ROLEC Gehäuse-Systeme GmbH
Zeitraum 1986 bis heute
Unserer Firma ROLEC widme ich besondere Zuwendung, denn ROLEC unterscheidet sich von allen anderen von mir ins Leben gerufenen Firmen. Die anderen Firmen die ich gründete gleichen Ehen, die irgendwann geschieden werden. Man geht die Beziehungen mit Engagement ein, aber was eine Ehe wirklich ausmacht wie dauerhafte Liebe und das gemeinsame Kinder erziehen erlebt man nicht. Bei Unternehmen kommt noch ein wichtiger Aspekt hinzu. Man bekommt zwar Geld beim Verkauf, aber die wirklichen Früchte ernten andere wenn die Firmen älter und profitabler werden. ROLEC gründete ich gemeinsam mit meinem Sohn Matthias mit dem Ziel, das Unternehmen zumindest in meiner Lebensspanne im Familienbesitz zu behalten. Deshalb war bei der Entscheidung der Unternehmensgründung auch so wichtig, dass Matthias als die nächste Generation dabei war und er seine Lebensaufgabe darin sieht, das Unternehmen in guten Zeiten gut zu führen, aber es auch in stürmischen Zeiten gut durch raue Wetter zu führen. Auch Betty ist mit dem Unternehmen durch und durch verwoben. Sie bildet mit Matthias ein gutes „Gespann“ und unterstützt ihn ganz wesentlich in Vertriebsfragen. Betty ist für Matthias eine potente Gesprächspartnerin, die ihn in wichtigen Fragen berät, vor allem in Vertriebsdingen. Ich werden 2025 90 Jahre alt und bin immer noch im Unternehmen involviert. In normalen Zeiten ist der Freitag mein Tag in der Firma. In Corona-Zeiten fanden die wöchentlichen Konferenzen vorsichtshalber via SKYPE Videokonferenz statt. Nur einmal im Monat zum Monatsabschluss zeigte ich in dieser Zeit Flagge und war mit gehörigem Sicherheitsabstand dabei. Wann immer Matthias meine Erfahrung und meinen kompetenten Rat braucht, ruft er mich an. Auch wenn es um neue Produkte geht, bin ich immer noch dabei und leiste meinen Beitrag aus meiner reichen Erfahrung. Aus diesen Gründen widme ich ROLEC einen ausführlichen Bericht.

ROLEC Gehäuse-Systeme
Rose + Rose GmbH
Viele hatten große wirtschaftliche Schwierigkeiten für die Jahrtausendwende 1999/2000 vorhergesagt. Die inzwischen etablierten Datenverarbeitungssysteme würden versagen und alles durcheinanderbringen. Doch die Pessimisten behielten nicht Recht, nichts passierte, nichts brach zusammen und alles ging reibungslos weiter wie zuvor.
Zurück in die Erfolgsspur
Der Firmengründung vorausgegangen war ein Gespräch mit Herrn Dr. Goldkamp, bei dem auch Herr Schadt, damals Vertriebsleiter von Rose und der seinerzeitige Geschäftsführer von Rose, Herr Meislitzer zugegen waren. Ich bot ihnen mein neues patentiertes System für Gehäuse mit dem „Einkanal-System“ zur Nutzung an und forderte als Kaufpreis 1 Mio. DM. Wir trafen uns im Hotel Bad Minden. Nach dem Gespräch habe ich nie wieder etwas von Dr. Goldkamp gehört. Ich vermute stark, dass Herr Schadt ihm das ausgeredet hat. Er musste andere Ideen schlecht machen, um sein Gesicht zu wahren, weil die Produkte nicht aus seinem Verantwortungsbereich kamen. Wäre das Gespräch anders ausgegangen hätte ich wahrscheinlich die Lichtschalter Idee in den USA umgesetzt und ROLEC hätte es nicht gegeben.
Die neue Firma ROLEC gründeten wir im Jahr 1986. Bezüglich des künftigen Firmensitzes haben wir mit den Städten Porta Westfalica, Minden und Rinteln verhandelt. Die Stadt Rinteln machte das beste Angebot. Damals, vor der Wiedervereinigung zählte ein großer Teil Niedersachsens als „Zonenrandgebiet“. Damit bekamen wir zu unseren Investitionen 15 % verlorenen Zuschuss. Das war neben den günstigen Kaufkosten von 10 DM je Quadratmeter Grundstück ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Nach der Entscheidung für Rinteln mieteten wir für ein Jahr in der Innenstadt Räume, um die Vorbereitungen zu treffen. Wir planten auf dem erworbenen Grundstück im Industriegebiet Rinteln-Süd einen Neubau mit Büros und Produktion von 600 qm Größe. Als Architekt wählten wir Peter Kühnen, mit dem uns eine langjährige Freundschaft verband.

ROLEC – die Namensfindung
Der Name „ROLEC“ ist eine Schöpfung aus ROse und eLECtrotechnik, ROSE hieß meine frühere Firma in Porta Westfalica. Die Nähe zum Namen der berühmten Uhrenmarke „ROLEX“ war zufällig, aber kein Nachteil.
Wir entschieden uns für den „schweren Weg“, nämlich dagegen Vorhandenes zu kopieren und stattdessen eigene Technik mit eigenen Abmessungen zu entwickeln. Das bedeutete, dass wir uns unsere Kunden langwierig neu suchen mussten. Gehäuse sind ein Industrieprodukt, das bei den Kunden langfristig bei Neuentwicklungen eingeplant wird. Man braucht also Zeit, bis die neuen Produkte unserer Kunden serienreif sind und verkauft werden. Andererseits bedeutet es aber, dass man relativ fest „im Sattel sitzt“, wenn die neuen Produkte in die Stücklisten eingeflossen sind.
Es wurde ein vollkommen neues eigenes Gehäuseprogramm auf der Grundlage meiner pa-tentierten Gehäuseidee im Einkanal-System entwickelt. Als Gehäuse-Größen wählten wir eine modulare Bauweise, beginnend mit einer quadratischen Größe plus 50 oder 100 % für die Länge. Auf diese Weise kamen wir beim Start auf 22 verschiedene Größen. Ein weiterer Vorteil des Einkanal-Systems war, dass unsere neuen Gehäuse wahlweise mit den Deckeln unten oder oben geliefert werden konnten, also mit „flachem oder mit hohem“ Unterteil. Durch ein aufgesetztes Rahmenprofil mit Druckguss-Eckstücken und Aluminium Profilen entstand ein System kleiner „Kommando-Gehäuse“, das wir „aluFACE“ nannten. Außer-dem entwickelten wir eine Baureihe Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polyester unter dem Namen „polyTOP“ sowie eine Baureihe aus dem gleichen Material mit scharmierenden Deckeln und gaben diesen Gehäusen den Namen „polyDOOR“.
Im Jahre 1988 starteten wir mit unserem neuen Programm. Inzwischen waren Gehäuse ein anerkanntes und viel verwendetes Produkt am Markt. Wir suchten uns Vertretungen und stellten auf der „Hannover Messe“ aus. Ein alter und erfahrener Bekannter, Herr Wexö aus Dänemark meinte, „Herr Rose sie werden mit Ihrer neuen Firma entweder pleite gehen oder ein erfolgreicher Mann werden“. Herr Wexö war selbst ein erfolgreicher Unternehmer aus Kopenhagen. Er hatte eine bedeutende Vertriebsfirma in Dänemark aufgebaut und vertrat unter anderen die Firmen Weidmüller und Harting in seinem Land. Er hatte seine eigene Gehäuse-Baureihe entwickelt. Sie waren nicht besonders formschön aber beständig gegen Seewasser und andere aggressive Medien. Aufgrund der vom Meer umgebenen Lage Dänemarks war das Thema in seinem Land von besonderer Bedeutung.

Produktion im jahr 1988
Die Jahre 1988 – 1990
Wir starteten mit 20 Mitarbeitern in Produktion Verwaltung und Vertrieb. Wie erwartet, war das Geschäft zunächst sehr zäh und wir machten von 1988 bis 1990 etwa 2.5 Mio. DM Verlust. Ich machte Anfang des Jahres 1991 eine interessante Erfahrung. Wie üblich, gab es nach Fertigstellung der Jahresbilanz 1990 Gespräche mit den Banken und Sparkassen. Als erstes kam der Vertreter der kleinen Niederlassung der Deutschen Bank in Rinteln. Bis dahin hatte uns die Deutsche Bank einen Kontokorrentkredit von 100.000 DM gewährt. Wir brauchten nicht mehr, immerhin hatte ich beim Start rund 3 Mio. DM investiert. Trotzdem bot der Zweigstellenleiter der Deutschen Bank uns an, den Kredit auf 200.000 DM zu erhöhen. Wir brauchten es nicht, nahmen aber sein Angebot an.
Ein paar Tage später rief er an, es täte ihm leid aber aufgrund der Anlaufverluste hätte sein Vorgesetzter, der Direktor der Deutschen Bank in Hameln, entschieden, wir bekämen gar keine Kredite mehr, auch die bisher gewährten 100.000 DM würden gestrichen.
Ich nahm Kontakt zu Herrn Hahne auf, dem Direktor der Sparkasse Schaumburg in Rinteln, der uns ebenfalls 100.000 DM Kontokorrentkredit gewährt hatte. Er hörte sich an was ich zu berichten hatte und reagierte auf eine für mich sehr überraschende positive Weise: „Herr Rose, vergessen Sie die Deutsche Bank, die ihre Geschäfte weltweit machen kann. Wir als lokales Kreditinstitut sind auf unsere Kunden vor Ort angewiesen. Ich habe Sie und Ihren Sohn in den letzten 3 Jahren kennen und schätzen gelernt. Ich erhöhe Ihren Überziehungs-kredit auf 400.000 DM!“ Das haute mich um und ich habe das Herrn Hahne und seiner Sparkasse nie vergessen. Eis war eine überaus positive Erfahrung, die Herr Hahne aber nie be-reuen musste.
1990 – die Wiedervereinigung Deutschlands und ROLEC
Das Jahr 1989 war ein ganz wichtiges entscheidendes Jahr für Deutschlands Zukunft, für Europa und für die ganze Welt. Die Deutschen im Osten unseres Landes, der DDR gingen friedlich au die Barrikaden. Das war nicht das erste Mal im Bereich des Ostblocks. Im Jahr 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn und 1968 in Tschechien gingen die Menschen auf die Straße für die Freiheit, wie sie für uns im Westen seit Beendigung des 2. Weltkrieges selbstverständlich war. Doch diesmal gab es einen großen Unterschied. Der russische Präsident Michail Gorbatschow hatte die „Perestroika“ in seinem Land eingeleitet, des Prozess zu mehr Selbstbestimmung und die politische und wirtschaftliche Öffnung zum Westen. In diese Zeit fielen die Proteste der DDR Bürger – und im Gegensatz zu der blutigen Niederschlagung der Proteste ließ Präsident Gorbatschow die Proteste zu. Was folgt ist Geschichte und bekannt. Für mich war das ein Wunder, das ich nie für möglich gehalten hätte. Vor allem ist es ein Verdienst von Gorbatschow, dass die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands und die Freiheit der Sattelitenstaaten der Sowjetunion möglich wurde. Für mich hat Gorbatschow den gleichen Rang wie Mandela, Ghandi und auch der Dalai Lama.
Für uns als Unternehmen kamen die mit der Wiedervereinigung verbundenen wirtschaftlichen Chancen zu früh. Wir waren gerade dabei uns im Westen wirtschaftlich zu etablieren und mit der gleichzeitigen Wahrnehmung der neuen Chancen im Osten Europas hätten wir uns verzettelt. Zweifelsfrei gab es in Westeuropa und in Nordamerika ein wesentlich größeres Potential als im Osten. So überließen wir den etablierten Wettbewerbern ROSE und BERNSTEIN zunächst die Märkte in Osteuropa und bemühten uns erst im neuen Jahrtausend darum.
Die letzten „DM Jahre 1991—2001“
Die letzten 10 Jahre des alten Jahrhunderts waren für uns geprägt von der Etablierung der Marke ROLEC in den Märkten der westlichen Welt. Zugleich bauten wir unser Lieferprogramm aus. Die Frage der Abschirmung der Gehäuse Einbauten gegen Störstrahlung, auch als „Elektrosmog“ bezeichnet, wurde immer dringender. Metallgehäuse schirmen von Natur aus durch sein leitendes Material ab. Schwachstelle ist die nichtmetallische Dichtung zwischen Gehäusen und Deckeln. Zur Beseitigung dieses Mangels müssen die Dichtungen mit Metallgeflecht ummantelt oder mit leitendem Material galvanisiert werden.
2. Patent: conFORM Gehäuse
Wir entwickelten die Gehäuse-Serie „conFORM“, die sowohl eine Dichtebene als auch eine Kontaktebene mit Verzahnung hat. Die Gehäuse werden innen nicht lackiert damit der Kontakt der Kontaktebene Metall zu Metall möglich wird. Das ist erheblich preiswerter und sicherer als leitend gemachte Dichtungen. Wir ließen uns diese Idee patentieren und bekamen in den Folgejahren eine Anzahl Großaufträge zu guten Preisen, die wir sonst garantiert nicht bekommen hätten. Und wir hatten wieder ein Produkt, das der Wettbewerb nicht anbieten konnte.
Ansonsten bauten wir unser Lieferprogramm ständig aus. Die sogenannten ROSE Gehäuse, die ich Anfang der 70 er Jahre entwickelt und am Markt etabliert hatte, beherrschten durch vielfaches kopieren in vielen Industrieländern den Massenmarkt. Entsprechend war der Preisverfall für diese Gehäuse. Uns blieb nichts anderes übrig, als auch für die gängigsten Größen dieser Baureihe in Druckgussformen zu investieren. Wir wollte Kunden, die sich für Neuprodukte für ROLEC Gehäuse entschieden hatten nicht zwingen, die sogenannten Standard Gehäuse beim Wettbewerb zu kaufen. Kommando Gehäuse und Tragarmsysteme kamen hinzu.

conFORM – das standard EMV-gehäuse
GECO Gehäuse Kooperation
Gehäuse aus Thermoplast hatten wir zum Start nicht im Programm. Sie fehlten uns aber. Wir hatten gute Ideen, aber nicht die notwendigen Mittel zum Investieren in die erforderlichen Spritzgussformen.
Auf der Hannover Messe kam ich mit der Firma OKW, Odenwälder Kunststoffwerke ins Gespräch. Damals war der Geschäftsführer Herr Siegel, der vom OTTO Versand kam. Wir waren keine Wettbewerber. ROLEC kümmerte sich um den Markt „Heavy Duty“ und OKW um den Markt Kunststoff Gehäuse mit Schwergewicht Kommunikation– und Medizintechnik.
Ein weiteres Gespräch führte ich mit Herrn Steinbach, Inhaber und Geschäftsführer der Firmen SCHMITT und ROGER, hervorgegangen aus der Firma SAREL, die jetzt zur SCHNEI-DER Gruppe gehörte. Wir beschlossen, eine neue gemeinsame Firma mit dem Namen GECO zu gründen. GECO steht für GEhäuse COperation. Gemeinsam investierten wir 1 Mio. DM, die teils bankfinanziert und durch eine Umlage auf die Gehäusepreise im Laufe der nächsten Jahr bezahlt werden sollten. Die Gehäuse wurden vom Designer Herrn Nussberger entwickelt und Ideen beider Seiten umgesetzt. Diese Gehäuse hatten erstmalig am Markt durch Designstreifen verdeckte Deckelschrauben und das aluNORM Prinzip wahlweise hohe Ober – oder Unterteil. Wir nannten sie „technoCASE“ und OKW „ROBUSTBOX“, da sie für OKW Verhältnisse relativ robust waren. Die Dreier-Cooperation bestand gut 10 Jahre, dann schied der Partner SCHMITT aus. Es verblieben OKW und ROLEC mit je 50 % Geschäftsanteilen.
Das neue Jahrhundert 2000
Viele hatten große wirtschaftliche Schwierigkeiten für die Jahrhundertwende 1999/2000 vorhergesagt. Die inzwischen etablierten Datenverarbeitungssysteme würden versagen und alles durcheinanderbringen. Doch die Pessimisten behielten nicht Recht, nichts passierte, nichts brach zusammen und alles ging reibungslos weiter wie zuvor.
Die Datenverarbeitung
Ich hatte mich zunächst gegen die elektronische Datenverarbeitung gewehrt. Ich hatte mich zunächst dagegen gesträubt, von Anfang an ein vernünftiges EDV System in unserem Betrieb einzuführen. Zu groß waren aber die Vorteile der neuen Systeme. Sie ermöglichten große Transparenz und zeitnahe Übersicht über alle erforderlichen Daten. Ich entschied aber, dass ich zwar die Ergebnisse sehen möchte mich selbst aber heraus halten wollte. Ich kann nicht sagen, wie lange ich durchhielt. Aber irgendwann entschied ich, mich selbst mit den wichtigsten Dingen der Datenverarbeitung vertraut zu machen. Es fing an mit „Word“, ein Programm für alle Fälle des Alltags und ersetzte die Schreibmaschine völlig. Ich ging wieder zur Schule, belegte Kurse in Word, dann Excel, Power Point und mein Neffe Jörn aus Perlesreut, Jörn brachte mich auf das Publisher Programm, das ich inzwischen nicht nur für den Druck meiner Tagebücher und Chroniken verwende, da ich beim Word Programm mit der Zusammenfügung von Texten und Fotos größte Probleme hatte. Inzwischen möchte ich nicht mehr darauf verzichten, zumal ich meine Kenntnisse auf die Bearbeitung von digitalen Fotos und auf die Videoerstellung erweiterte.
3. Patent: aluCASE Gehäuse

Der Entwicklungssprung bei Gehäusen aus Aluminium-Druckguss: „aluCASE“ Unser Motto, „neue Wege gehen in der Gehäusetechnik“ ließ uns nicht ruhen. Die Überlegung, mehr Innenraum bei Aluminium Gehäusen zu schaffen führte zu der Erfindung unserer aluNORM Gehäuse mit dem Einkanal-System in den 80er Jahren des inzwischen vergangenen Jahrhunderts. Dies patentierte System fand seinen Markt und sicherte ROLEC seine Marktposition. Niemand hat diese Bauart kopiert was bedeutet, dass die Preise die wir er-zielten, in Ordnung waren. Es ist aber Fakt, das die große Menge an Aluminium Gehäusen in der Bauform verkauft wird, die ich Anfang der 70er Jahre für ROSE entwickelt habe. „Sie waren mit Ihrer alten Firma zu gut“, wird oft genug eingewendet. Vielfaches Kopieren dieser Bauart in genau den gleichen Größen, die ich damals kreierte, untermauerten die Marktstellung. Alle Größen legte ich persönlich fest. Ich war nur bedacht darauf, ein größenmäßig abgestuftes Programm zu etablieren, ansonsten aber ohne ein bestimmtes Konzept. Durch häufiges Nachbauen des Grundkonzeptes und der von mir festgelegten Größen entstand so etwas wie eine ungeschriebene Norm, weltweit bekannt als „ROSE Gehäuse“, ganz gleich wer sie machte.
Wir konzentrierten uns deshalb diesmal darauf, dieses weit verbreitete System entscheidend zu verbessern aber ohne das Prinzip zu ändern. Wir fragten uns, was die häufigste Bearbeitung auf unseren CNC Bearbeitungsmaschinen ist, die von uns auf Kundenwunsch vorgenommen wird. Dabei kamen wir zu folgendem Ergebnis: Anbau
von Deckelscharnieren, Vertiefungen in den Deckel für den geschützten Einbau von Folientastaturen.
Inzwischen werden überwiegend industrielle Bauteile zum Schutz gegen raue Umweltbedingungen eingebaut. Dafür wird anspruchsvollere Gehäusetechnik benötigt, die ihren perfekten Ausdruck in unseren neuen aluCASE Gehäusen findet. Natürlich ließen wir uns diese Gehäuse in den wichtigsten Märkten in Europa und in den USA patentieren.
Unser großer Wettbewerb ROSE wirbt mit „Preisführerschaft“.
Wir von ROLEC nehmen für uns unwidersprochen in Anspruch, „Technologieführer bei Gehäusen für Industrie-Elektronik“ zu sein. Der Gedanke, dass Wettbewerber besser sein könnte auf unserem ureigensten Gebiet der Gehäusetechnik ließe mich nicht ruhig schlafen. Ist das ein besonderer Ehrgeiz? Ich empfinde das nicht so, sehe es eher als selbstverständlich.
ORCA – gemeinsame Vertriebsgesellschaft mit OKW
Seit 1990 gab es eine gute Zusammenarbeit mit OKW durch die gemeinsame Firma GECO. Durch die damit verbundenen regelmäßigen Treffen entstand ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den verantwortlichen Personen. Unser Inlandsvertrieb erfolgte bisher in
gewohnter Weise mittels Handelsvertretern. Das Problem ist, dass Handelsvertreter eine Anzahl von Firmen vertreten. Von welcher der vertretenen Firmen das Einkommen durch Provisionszahlungen kommt, ist gleichgültig. Es ist menschlich, dass man die Produkte am ehesten forciert, die am einfachsten zu verkaufen sind. Dass neue Gehäuse mit neuer Technik und anderen Abmessungen ein langwieriges Geschäft sind erwähnte ich schon mehrfach.
Wir hatten deshalb in Norddeutschland Mitte der 90er Jahre mit Ralf Cordt einen Außendienst – Vertriebsmitarbeiter eingestellt, der als Festangestellter ausschließlich ROLEC Produkte verkauft. Er tat das mit großem Erfolg. Das ließ uns darüber nachdenken, dieses Modell zu wiederholen und auch anderweitig in Deutschland zu praktizieren. Wir konnten uns aber keine große Anzahl von Mitarbeitern leisten, dafür war unser Umsatz und auch die Erwartungen zu gering. Das hätte folglich bedeutet, dass wir uns nur je 2 Außendienstmitarbeiter in Norddeutschland und in Süddeutschland leisten konnten.

Aus meiner Sicht – ein Rückblick auf wichtige Entwicklungen
Wirtschaftskrise 2008–2010:
2008 lief für uns noch gut – mit einem Umsatzplus auf 15,1 Mio. €. Doch 2009 traf uns die Krise heftig: Umsatz und Gewinn brachen um 25 % ein. Dank Kurzarbeit konnten wir alle Mitarbeiter halten, was uns 2010 beim Aufschwung half. Insgesamt sind wir glimpflich davongekommen.
Agenda 2010:
Was Kanzler Schröder mit seiner Unternehmenssteuerreform tat, hatte ich seit Jahrzehnten gefordert: Gewinne im Unternehmen niedrig besteuern, entnommene stärker belasten. Hätte es das früher gegeben, hätte ich meine Firma ROSE nicht verkaufen müssen. Damals musste ich von 900.000 DM Gewinn etwa 65 % Steuern zahlen. Heute sehe ich es gelassener – ohne diese Wendung gäbe es ROLEC vielleicht nicht.
Einführung des EURO (2002–2010):
Die Euro-Einführung war für uns Unternehmer ein Segen. Keine Wechselkursschwankungen mehr, bessere Kalkulierbarkeit. Zwar setzten wir keine deutschen Preise überall durch, aber die Mischkalkulation funktionierte. Reimporte aus Südeuropa zeigten, dass viele Branchen ähnlich vorgingen.
Innovation und Wachstum:
2010 entwickelten wir mit aluCLIC ein völlig neues Konzept: „Klicken statt schrauben“.
Es folgten viele weitere Innovationen:
- 2012: aluDISC – fast runde Gehäuse mit Alleinstellungsmerkmal
- 2013: handCASE – robust und ergonomisch
- 2015: mobilCASE – erste mobile Gehäuse mit Batteriefach
- 2022: multiPANEL – modernes Design inspiriert vom iPhone
- 2023: profiPANEL – günstigere Alternative zum multiPANEL
Auch unsere Tragarmsysteme haben wir zwischen 2013–2022 komplett modernisiert.

V.l.n.r.: Friedhelm, Betty und Matthias Rose in der Gehäuse-Ausstellung, 2009.
Familienunternehmen mit festen Werten

»Ideenschmiede, Technologieführer, Problemlöser und ein Partner, auf den Sie vertrauen können. Das ist es, was ROLEC ausmacht und was ROLEC immer sein wird.«
Matthias, Friedhelm und Betty Rose mit Patrick Morte Lopez,
der das Familienunternehmen in 3. Generation weiterführen wird.
„Wenn es um neue Produkte geht, bin ich immer noch dabei und leiste meinen Beitrag aus meiner reichen Erfahrung.“

Friedhelm Rose
Anno 2025
Noch mehr erfaren?
In den ROLEC-Chroniken spricht Friedhelm Rose über sein berufliches Leben.